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Heidi Simoni an ihrem letzten Arbeitstag (Foto: AM)

Würdigung Dr. phil. Heidi Simoni, Direktorin des MMI 2007-2023


„Psychohygiene im Kindesalter heisst vor allem richtige Erziehung in geeignetem Milieu und Förderung einer harmonischen Entwicklung des ganzen Menschen. Die Voraussetzung dafür heisst: richtiges Verständnis und Kenntnis der Entwicklung des Kindes und Förderung seiner positiven Anlagen, bei gleichzeitiger Unterstützung der Selbsterziehung zur Überwindung negativer Tendenzen. Das Ziel ist ein harmonischer, selbstsicherer, sich seiner Stärken und Schwächen bewusster, sozial angepasster Mensch.“


Zitat von Dr. med. Marie Meierhofer, 1947; Auszug aus dem Aufsatz für die Basler Arbeitsgemeinschaft für Psychohygiene


Heidi Simoni, unsere langjährige Direktorin, ist diesen Grundanliegen von Marie Meierhofer stets treu geblieben, ja sie hat sie selber gelebt und weiterentwickelt. Und sie hat sie vor allem weiter- und hinaus in die Praxis und Forschung getragen.

Heidi Simoni hat dem MMI fast ein Vierteljahrhundert – um genau zu sein: 23 Jahre – ihres Berufslebens geschenkt. In den letzten 16 Jahren, in denen sie das Institut geleitet hat, ist ihr Gewaltiges gelungen. Sie hat die Leitung von Heini Nufer im 2007 übernommen und musste damit grosse Fussstapfen ausfüllen.

Heidi Simoni hat diese ausgefüllt. Es ist ihr gelungen, das MMI zu einem renommierten Institut in der frühen Kindheit mit nationalem Einfluss – und international mit Ausstrahlung in den deutschsprachigen Raum – zu etablieren. Man führe sich vor Augen: Das MMI hat inzwischen knapp 30 Mitarbeitende und macht einen jährlichen Umsatz von rund CHF 3.5 Mio. Im Vergleich zum Jahr 2007, bei ihrem Antritt als neue Direktorin, haben sich diese Zahlen mehr als verdreifacht. Damit ist das MMI von einem überschaubaren zu einem KMU-ähnlichen Institut mit freilich ganz anderen Strukturen gewachsen.

Heidi Simoni hat diese immer grösser werdende Führungsfunktion souverän gemeistert. Sie hat das MMI, das seit Jahren finanziell unter seinem Erfolg leidet, immer wieder aufs Neue kühn über die Runden gebracht. Sie hat darüber hinaus aber auch die Bereiche im MMI fachlich stark ausgebaut und andere profiliert. Sie hat entwicklungspsychologisches, frühpädagogisches und familiensoziologisches Wissen unter einem Dach zunehmend vereint. Sie hat das MMI aber auch mit beraterischen und psychotherapeutischen Angeboten ergänzt.

Dabei ist ihr das Kernstück des MMI, nämlich die Verbindung zwischen Praxis und Forschung, in einer multi- und transdisziplinären Arbeitsweise besonders am Herzen gelegen. So hat sie während diesen über 20 Jahren im MMI zahlreiche wissenschaftliche Studien und Praxisprojekte erfolgreich erarbeitet.

Heidi Simoni hat mit ihrem Wirken das MMI in der Tat zu einem respektierten Kompetenzzentrum für die führe Kindheit gemacht, und zusammen mit ihrem Team Leuchttürme erschaffen.

Diese Verdienste haben dazu geführt, dass das MMI seit 2018 ein assoziiertes Institut der Universität Zürich ist. Darauf sind wir sehr Stolz.

Stolz durften wir auch 2018 ein, als Heidi Simoni für ihre verdienstvollen Impulse im Bereich der frühkindlichen Erziehung der Bildungspreis der PH Zürich und des Pestalozzianums verliehen wurde.

Man darf also mit Fug und Recht behaupten: Heidi Simoni hat vieles bewegt. Dabei stand – und steht – bei ihr immer die Perspektive des Kindes im Zentrum; sein Erleben, seine Weltsicht sowie seine Entwicklungs- und Lebensaussichten. In der festen Überzeugung, dass die Trias «Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung», aber auch die psychische Gesundheit des Kleinkindes und seine Bedingungen im Umfeld für eine gelingende Entwicklung zentral sind, hat sie in der Forschung die wissenschaftlichen Erkenntnisse erweitert und in die Praxis umgesetzt. Bemerkenswert, wie sie alle diese drei Perspektiven stets beachtet hat und sich geschmeidig zwischen ihnen hin- und herbewegen konnte.

Liebe Heidi, du hast uns immer wieder beeindruckt, wie du mit einer liebevollen Art und Weise auf ein Kind schaust, konsequent die Perspektive des Kindes einnimmst, um die Welt durch diese Kinderbrille zu sehen und zu verstehen - und sie uns zu erklären! Du hast damit unsere Herzen berührt.

Du bist über 20 Jahre überaus erfolgreich im MMI tätig gewesen – hast schweizweit den Expertenstatus im Frühkindbereich und dies mit aller Sorgfalt, Verantwortung und echtem Interesse. Das verdient unser aller Respekt und Anerkennung.

Wir müssen uns im MMI nun von dir verabschieden, möchten dir aber auch DANKE sagen. Das ist ein durch und durch emotionaler Moment. Worauf du zählen kannst: Dein Werk wird weiterwirken, und darauf darfst du stolz sein.

Der Vorstand und das Team des MMI wünschen dir und deiner Familie, aber auch für deine neuen Vorhaben, alles Liebe und Gute.

Auf Wiedersehen, Heidi!

Dr. iur. Linus Cantieni

Präsident